Mit einem unerschrockenen Blick auf die brasilianische Gesellschaft zur Jahrtausendwende präsentiert diese Sammlung schonungslose Filme mit Schauspielern, die vor allem durch Telenovelas bekannt wurden. Rodrigo Santoro, Murilo Benício und Selton Mello erlangten in den frühen 2000er Jahren durch ihre sympathischen Rollen im Fernsehen nationalen Ruhm. Dann stellten sie ihr Talent in den Dienst eindrucksvoller filmischer Porträts der sich wandelnden brasilianischen Identität zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei verkörperten sie problembelastete Protagonisten, die im starken Kontrast zu ihren Fernsehfiguren standen. Es war ein gewagtes Unterfangen, das sich jedoch auszahlte: Ausgezeichnet mit mehreren Preisen, festigten sie mit diesen drei Filmen ihren Platz in der zeitgenössischen brasilianischen Kulturlandschaft.
In Brainstorm (2001) bildet Santoros mitreißende Darbietung das Herzstück einer wahren Geschichte über eine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik, die das ganze Land erschütterte. Der düstere Film spielt in Zeiten der Wirtschaftskrise und thematisiert einen gefährlichen Mangel an Empathie, der auch in The Man of the Year (2003) spürbar ist. Eine neue Haarfarbe reicht aus, um Benícios desillusionierten jungen Mann in eine Spirale aus Lügen und Verbrechen zu stürzen, die er wie ein Zuschauer seines eigenen explosiven Lebens schildert. Hinter dem Schreibtisch seines überfüllten Pfandhauses teilt Mellos bitterer Antiheld in Drained (2006) in monotoner Voiceover-Erzählung ähnlich schockierend bissige Beobachtungen über die Welt und die Menschen um ihn herum. Der Film zeugt von tiefem Hass und verstört vor allem durch den Kern der Wahrheit, der ihm zugrunde liegt. Denn in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts fühlten sich junge Menschen zunehmend abgehängt.
Trost fanden sie in den Filmen dieser Sammlung, die sowohl von der Kritik gelobt als auch kommerziell erfolgreich waren. Anlässlich des brasilianischen Kinotags blicken wir auf diese Schlüsselwerke und Nachfolger des Cinema da Retomada zurück. Nachdem die heimische Filmindustrie in den 1990er Jahren durch staatliche Maßnahmen praktisch zum Erliegen gekommen war, trugen diese Filme dazu bei, sie wieder anzukurbeln. Erfrischend offen und trotz ihres geringen Budgets voller Kraft und Entschlossenheit pulsieren sie vor der Energie einer turbulenten Zeit.

Mit einem unerschrockenen Blick auf die brasilianische Gesellschaft zur Jahrtausendwende präsentiert diese Sammlung schonungslose Filme mit Schauspielern, die vor allem durch Telenovelas bekannt wurden. Rodrigo Santoro, Murilo Benício und Selton Mello erlangten in den frühen 2000er Jahren durch ihre sympathischen Rollen im Fernsehen nationalen Ruhm. Dann stellten sie ihr Talent in den Dienst eindrucksvoller filmischer Porträts der sich wandelnden brasilianischen Identität zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei verkörperten sie problembelastete Protagonisten, die im starken Kontrast zu ihren Fernsehfiguren standen. Es war ein gewagtes Unterfangen, das sich jedoch auszahlte: Ausgezeichnet mit mehreren Preisen, festigten sie mit diesen drei Filmen ihren Platz in der zeitgenössischen brasilianischen Kulturlandschaft.
In Brainstorm (2001) bildet Santoros mitreißende Darbietung das Herzstück einer wahren Geschichte über eine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik, die das ganze Land erschütterte. Der düstere Film spielt in Zeiten der Wirtschaftskrise und thematisiert einen gefährlichen Mangel an Empathie, der auch in The Man of the Year (2003) spürbar ist. Eine neue Haarfarbe reicht aus, um Benícios desillusionierten jungen Mann in eine Spirale aus Lügen und Verbrechen zu stürzen, die er wie ein Zuschauer seines eigenen explosiven Lebens schildert. Hinter dem Schreibtisch seines überfüllten Pfandhauses teilt Mellos bitterer Antiheld in Drained (2006) in monotoner Voiceover-Erzählung ähnlich schockierend bissige Beobachtungen über die Welt und die Menschen um ihn herum. Der Film zeugt von tiefem Hass und verstört vor allem durch den Kern der Wahrheit, der ihm zugrunde liegt. Denn in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts fühlten sich junge Menschen zunehmend abgehängt.
Trost fanden sie in den Filmen dieser Sammlung, die sowohl von der Kritik gelobt als auch kommerziell erfolgreich waren. Anlässlich des brasilianischen Kinotags blicken wir auf diese Schlüsselwerke und Nachfolger des Cinema da Retomada zurück. Nachdem die heimische Filmindustrie in den 1990er Jahren durch staatliche Maßnahmen praktisch zum Erliegen gekommen war, trugen diese Filme dazu bei, sie wieder anzukurbeln. Erfrischend offen und trotz ihres geringen Budgets voller Kraft und Entschlossenheit pulsieren sie vor der Energie einer turbulenten Zeit.

Vom Fernsehen auf die Leinwand: Die brasilianischen 00er Jahre

VOM FERNSEHEN AUF DIE LEINWAND: DIE BRASILIANISCHEN 00ER JAHRE

Die schonungslosen Filme dieser Sammlung werfen einen unerschrockenen Blick auf die brasilianische Gesellschaft zur Jahrtausendwende. Mit Telenovela-Stars in neuen, völlig ungewohnten Rollen besetzt, bieten diese erfrischend ehrlichen Filme Momentaufnahmen einer turbulenten Zeit.

Die schonungslosen Filme dieser Sammlung werfen einen unerschrockenen Blick auf die brasilianische Gesellschaft zur Jahrtausendwende. Mit Telenovela-Stars in neuen, völlig ungewohnten Rollen besetzt, bieten diese erfrischend ehrlichen Filme Momentaufnahmen einer turbulenten Zeit.