Ob als Schauspielerin, Drehbuchautorin oder Regisseurin – Superstar Greta Gerwig ist zweifellos die Stimme der Gegenwart. Auf der Leinwand ist ihr Charisma greifbar und doch schwer zu definieren. Mühelos changiert sie zwischen improvisierten Pausen und lebhaften Ausbrüchen, wobei ihre unverwechselbare Sprechweise und Gestik frischen Wind bringen. Es ist dieser luftige Charme, der sie zur Symbolfigur für die Orientierungslosigkeit der Millennials macht. Gerwig hat einen Großteil ihrer frühen Schauspielkarriere damit verbracht, rabiate Frauen zu verkörpern, die für das kämpfen, was sie zu wollen glauben, und sie trägt auch etwas vom Geist des alten Hollywoods in sich; dank ihr ist der Archetyp der Screwball-Heldin quicklebendig. Diese Fähigkeit, sowohl präzise als auch spontan zu spielen, zeigt sich auch in ihren Drehbüchern, in denen die Dialoge auf erstaunlich organische Weise aus den Figuren herausfließen.

Mit ihrem erfolgreichen Wechsel vom Independent-Kino zu großen Studioproduktionen hat Gerwig bewiesen, dass ihr kein Berg zu hoch ist. Jetzt, wo der mit Spannung erwartete Film Barbie (2023) in die Kinos kommt, zeigt diese Reihe einige der unwiderstehlichsten Werke ihrer Filmografie. Joe Swanbergs Hannah Takes the Stairs (2007) und Baghead (2008) von den Duplass-Brüdern entstanden während der No-Budget-Welle des amerikanischen Indie-Kinos in den späten 2000er Jahren und fangen die rohe und ungeschminkte Energie des Quarterlife-Chaos ein – eines Gemütszustands, der von Gerwigs verirrten jungen Frauen perfekt verkörpert wird. Auch in Noah Baumbachs Frances Ha (2012), dessen Drehbuch sie mitverfasste, und Mike Mills’ Jahrhundertfrauen (2016) verleiht sie diesem missverstandenen Archetypus die nötige Nuanciertheit. Die unvergessliche Szene in Frances Ha, in der die gleichnamige Heldin über einen New Yorker Zebrastreifen rast und dabei laut David Bowie hört, fängt Gerwigs Essenz ein: als kreative Kraft, die nicht zu stoppen ist.